JBG 6. Klasse
Jakob-Brucker-Gymnasium - 6. Klasse

Liebe Schülerinnen und Schüler,
heute, im April 2024, möchte ich euch auf eine Ausstellung in München aufmerksam machen.

Sonderausstellung im Museum Mensch und Natur:
Skelette - Choreografen der Bewegung
.

Hier wird erklärt, wie Bewegungen sich auf den Knochenbau und die Knochenform auswirken. Im Rückschluss kann man sich überlegen, wenn ich einen Knochen finde, z.B. von Danuvius guggenmosi, wie kann ich diesen Knochen erklären.

Die Ausstellung dauert bis zum April 2025.


Im ersten Raum erfahrt ihr ganz viel über Knochen und im zweiten Raum könnt ihr euch Skelette von Tieren anschauen, so z.B. ein Faultier.
Fotos: Kathrin Glaw, Museum Mensch und Natur, München, 2024



Auf der Seite Ausstellungen erhaltet ihr weitere Informationen zu der Sonderausstellung und ihr könnt auch den Flyer dazu runterladen.






Liebe Schülerinnen und Schüler,

der Unterricht bei euch hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ihr habt sehr gute Fragen gestellt, die ich auf dieser Seite beantworten will.

Gerne könnt ihr mir weitere Fragen auch zu einem späteren Zeitpunkt zum Thema Danuvius stellen.
Über meine E-Mail-Adresse

info@danuvius-hammerschmiede.de.


Bitte schreibt euren Namen und eure Klasse dazu.


Herzliche Grüße
Eure
Dr. Christine Laugwitz

im November 2023


Foto: Jakob-Brucker-Gymnasium, November 2023






Die Allgäuer Zeitung berichtete am Donnerstag, den 16. Dezember 2023 im Kaufbeurer Lokalteil:



Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung.







Dieses Informationsmaterial könnt ihr für private Zwecke nutzen. Ihr dürft es euch auch ausdrucken.
(Siehe "Intention")


Das ist das Informationsblatt, das ich euch im Unterricht austeile:

Danuvius guggenmosi - Unterricht, 6. Klasse Gymnasium, Geschichte



Vergleich von "Udo" und "Ötzi":
Im Unterricht hört ihr auch Neuigkeiten von Ötzi, dem Mann aus dem Eis. Ich habe euch einen Vergleich mit Danuvius zusammengestellt.

Vergleich Udo - Ötzi - Unterricht, 6. Klasse Gymnasium, Geschichte



Hier seht ihr die Höhenverhältnisse. Damit könnt ihr euch besser vorstellen, warum erst mit großen Baggern der Ton abgetragen werden muss, damit dann die Forscher nach fossilen Knochen suchen können.

Höhenverhältnisse - Tongrube Hammerschmiede



Bei dem Zeitstrahl seht ihr, wann die Dinosaurier ausgestorben sind und wann Danuvius guggenmosi im Vergleich zu Lucy (Australopithecus afarensis) und Ötzi (Der Mann aus dem Eis) gelebt hat.

Zeitstrahl






Inzwischen habe ich einige Klassen schon kennengelernt und ihr habt ganz tolle Anregungen mir gegeben. So will ich hier Fragen beantworten und ein paar Dinge genauer erklären.


Woran erkennt man einen Brustwirbel?
Eure Antwort war: "Er ist klein."

Im Vergleich zum Halswirbel ist ein Brustwirbel größer, im Vergleich zum Lendenwirbel ist er kleiner. So ist es beim Menschen, das wissen wir. Weiter oben sind die Wirbel kleiner und nach unten werden sie größer.
Bei Danuvius hat man nur zwei Wirbel gefunden. Das sind Brustwirbel.
Wie lässt sich das erklären?
Brustwirbel haben immer Gelenke zu Rippen. Wenn man solche Gelenkflächen am Wirbel entdeckt, dann handelt es sich um einen Brustwirbel.
Wirbel aus anderen Bereichen wurden nicht gefunden. Ein Vergleich ist daher nicht möglich. Also wir haben keine Hals- oder Lendenwirbel von Danuvius.



Frau Prof. Dr. Böhme
Frau Prof. Dr. Böhme hat Danuvius guggenmosi in der Tongrube der Hammerschmiede bei Grabungen in den Jahren 2015 bis 2018 entdeckt. Veröffentlicht hat sie den Fund 2019 in der Zeitschrift Nature. D.h. sie hat ihren Fund in einem Aufsatz beschrieben.
Das ist also gar nicht so lange her, erst 4 Jahre. Sie arbeitet in Tübingen an der Universität. Im Sommer kommen sie und ihr Team in die Tongrube, um weitere Fossilien zu finden. In der Universität werden diese Funde dann untersucht und genau bestimmt.


Muscheln
Ihr habt erkannt, wenn da Muscheln waren, dann gab es da auch Wasser. Es gibt Muscheln, die leben im Salzwasser, also im Meer. Allerdings handelt es sich bei den Muscheln, die ich euch zeige, um Muscheln, die im Fluss, also in einem fließenden Wasser, vorkommen. Weil es diese Muscheln in der Tongrube gibt, kann man daraus folgern, dass hier einmal ein Fluss war, als Danuvius hier lebte.


Größe von Danuvius
Das männliche Tier war etwa 1 m groß. - Da kam ein Ruf: "Der war ja ein Baby".
Ein neugeborener Mensch, also ein Baby, ist etwa 50 cm groß. Das wäre noch einmal die Hälfte.
Aber es könnte ja sein, dass ein Baby von Danuvius viel größer ist als ein Menschenbaby.
Woher wissen wir also, dass der gefundene Menschenaffe ein erwachsenes Tier war?
Das verraten seine Knochen. Wenn wir lange Knochen, wie ein Schienbein vom Unterschenkel oder eine Elle vom Unterarm haben, dann schauen wir die Enden der Knochen an. Bei einem erwachsenen Tier ist das alles einheitlich gebaut. Bei Kindern, die noch wachsen, sehen wir zwischen dem jeweiligen Knochenende und dem Knochenschaft Knorpel statt Knochen. Einfach gesagt, das sieht da anders aus. Hier wird Knochen aufgebaut. Hier wächst der Knochen in die Länge und das Kind wird größer.
Bei Funden, wo die Enden der Knochen extra vorkommen, da vermuten wir dann, dass es ein jugendliches Tier war. An der Wachstumsstelle fallen die Fossilien auseinander.


Hat man schon alle Affen gefunden?
Das weiß man nicht und wird es auch nie wissen. Wenn man weitere findet, kann man sagen, dass es noch nicht alle waren.
Es gibt noch keine Methode, um durch die Erdschichten durchzuschauen und dann zu sagen, ob hier noch Fossilien von Affen im Verborgenen liegen.
Man hat, als man in der Tongrube angefangen hat zu graben, noch gar nicht gewusst, was einen hier erwartet. Man hat nicht gewusst, dass man hier Menschenaffen finden würde. Das ist ein großer, großer Zufall und ein besonderes Glück für den Finder.
Dass es besondere Funde geben wird, hat man schon geahnt. Es war bekannt, dass hier Fossilien zu finden sind.


Gibt es auch einen kleinen Affen?
Ihr habt bei den Fotos, die mit KI (künstlicher Intelligenz) erstellt worden sind, viele verschiedene Möglichkeiten gesehen, wie Danuvius vielleicht aussah. Da war auch ein kleiner Affe dabei, der auf allen Vieren kletterte. Ob es so einen Affen auch in der Hammerschmiede gab, ist nicht bekannt. Vielleicht ja, denn in Tübingen untersuchen die Wissenschaftler noch weitere Funde, die zu einer anderen Affenart gehören.
Es gibt eine Affenart, die ganz allgemein damals im Gebiet im Norden von den Alpen lebte. Dieser heißt Pliopithecus. Nun müssen die Wissenschaftler schauen, ob diese Funde zu diesem Affen gehören oder eine andere Art sind. Dazu muss man die gefundenen Fossilien mit früheren Funden vergleichen. Da es nur sehr wenig Stücke sind, die man gefunden hat, ist es aber schwierig, hier eine Antwort zu finden.
Tipp: Im Naturmuseum in Augsburg könnt ihr Fossilien anschauen, die zu verschiedenen Tieren gehören. Da ist das auch erklärt, was ein Pliopithecus ist.


Hat man schon ein ganzes Tier gefunden?
Nein. Das männliche Tier, dass man Udo nennt, ist das Tier, von dem man die meisten Fossilien (Knochen und Zähne) gefunden hat. Insgesamt 21 Stück. Dabei sind auch Bruchstücke, die nicht komplett erhalten sind. Da die Stelle, wo dieser Fund gemacht wurde, inzwischen komplett abgetragen ist, wird man dazu keine weiteren Funde machen. Aber es kann sein, dass man weiter entfernt weitere Tiere findet.
Die Wissenschaftler erwarten nie ganze Tiere. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Zu viele Ereignisse können dazu beitragen, dass Knochen nicht über Millionen von Jahren in der Erde bleiben und sie dann noch erkennbar sind.


War es die normale Größe von Affen?
Also das männliche Tier von Danuvius war etwa 1 m groß, das kann man hoch rechnen, wenn man das Tier mit heute lebenden Menschenaffen vergleicht. Und anhand der Knochen und Zähne können wir auch sagen, dass es ein Menschenaffe ist.
Aber ob die Größe normal ist, wissen wir nicht. Wir können nicht sagen, ob das Tier für damalige Affen relativ groß oder klein war. Wir haben keine vergleichbaren Menschenaffen-Fossilien gefunden. Wir können nur sagen, das Männchen war etwa 1 m groß. Das, was wir von anderen Menschenaffen gefunden haben, sind meist nur Zähne oder Kieferstücke, und stammt von anderen Fundstellen.


Warum stehen da Zelte? wird darunter gegraben?
Auf dem Foto habt ihr die großen Grabungszelte gesehen. Da liegt Werkzeug drin. Da steht ein Tisch mit dem Fundbuch, jeder Fund wird eingetragen. Die Funde werden dort gesammelt. Da liegen auch private Dinge von denen, die da graben, auch eine Brotzeit.
Als Schutz vor Sonne oder Regen beim Graben gibt es auch kleinere Zelte, die man leichter verstellen kann.


Handgröße
Ihr habt gestaunt, wie groß die Hände und Füße von Danuvius sind.



Das Foto oben ist ein Ausschnitt aus der Nachbildung, dem großen, weißen "liegenden Skelett", das ich euch auf einer Folie gezeigt habe. Da fielen euch die großen Hände und Füße auf. Das Foto unten ist zum Vergleich meine Hand.

Die menschliche Hand (und auch die eines Menschenaffen) wird gegliedert in

  • Handwurzel
  • Mittelhand und
  • Finger.

Die Mittelhandknochen erinnern an einzelne Fingerknochen. So könnte man denken, dass die Finger ganz schön lang sind, wenn man nur das Skelett sieht. Tatsächlich bestehen die Finger aus 3 Gliedern (der Daumen aus 2 Gliedern) und dann kommt der lange Mittelhandknochen. Auf dem "Vergleich" seht ihr meine Hand, die von Haut überzogen ist. Da wirken die Finger viel kürzer, weil man nur die Finger sieht. Die Mittelhand ist komplett mit Haut bedeckt und die Mittelhandknochen sind im Gegensatz zu den Fingern zusammen "eingepackt". Ihr könnt die Mittelhandknochen eurer Hände durch die Haut tasten. Die Finger sind einzeln "eingepackt".

Der Großzeh sieht aus wie ein Daumen.
Das ist toll, dass ihr das so gesehen habt. Tatsächlich sieht der Großzeh von Danuvius anders aus als bei uns Menschen. Bei uns sind alle fünf Zehen nebeneinander in einer Richtung. Schaut euch mal eure Füße an!
Bei Danuvius habt ihr gesehen, dass der große Zeh absteht und etwas nach innen gedreht ist. Eben wie ein Daumen.
Vergleicht euren Großzeh mit eurem Daumen. Also der Großzeh von Danuvius erinnert schon sehr an einen Daumen, mit dem man greifen kann. So kann Danuvius mit seinem Zeh greifen, es ist ein Greifzeh. Er umgreift damit Äste, auf denen er laufen kann. Also er klettert eher in Bäumen, als dass er mit dem Fuß auf dem Boden läuft.
Und er läuft nicht nur, sondern er hangelt sich durch die Bäume - mit Schwung. Das heißt dann "Schwinghangeln".

Ihr habt auch gemerkt, dass das Klettern in Bäumen Vorteile hat gegenüber dem Laufen auf dem Boden. Danuvius hatte Durst und musste zum Trinken an einer Wasserstelle auf den Boden kommen. Und wenn dann eine Hyäne oder eine Säbelzahnkatze kam, dann ist er vielleicht schnell in den Baum verschwunden. Wirklich "cool"!


Hier lebten Tiere, die heute in Afrika leben
Auf dem einen Foto habe ich euch gezeigt, dass hier gerade ein Knochen von einer Antilope gefunden wird. Also vermutlich. Genau weiß man es erst, wenn das Fossil, der Knochen, in der Universität von den Wissenschaftlern genau untersucht worden ist.
Wir haben da zusammen festgestellt, dass es in der Tongrube einige Tiere gibt, die heute in Afrika leben: Elefanten, Hyänen und eben Antilopen.

Wie konnten die Tiere hier leben, hier ist es kälter als in Afrika?
Vor etwa 11 bis 12 Millionen Jahren, als Danuvius hier lebte, war es deutlich wärmer. Also so warm wie in den Subtropen. Geschätzt im Durchschnitt 10°C wärmer. Die angegebenen Temperaturen nennt jeder Wissenschaftler etwas anders. Je nachdem wovon er die Temperaturen ableitet, von Amphibien oder von der Botanik.

Und dann habt ihr weiter gedacht.
Kommen dann wieder die Tiere aus Afrika hierher, wenn es jetzt bei uns wärmer wird?
Sicherlich werden hier wieder Tiere zu finden sein, die es trockener und wärmer mögen. Aber dieser Prozess wird sehr, sehr lange dauern. Und ob es bis dahin noch Elefanten und Hyänen gibt wissen wir nicht. Die Tiere passen sich immer wieder an die Umgebung an oder laufen dorthin, wo es ihnen gut geht. Manchmal gibt es auf ihrem Weg auch Hindernisse und sie können gar nicht einfach dahin laufen, wo sie hin wollen. Da ist ein Meer oder eine Wüste oder ein Gebirge, wo sie nicht weiter kommen.
Dass sie hierher kommen könnten, glaube ich nicht. Solange hier so viele Menschen leben, werden sie sich nicht hier wohlfühlen. Das ist wie mit dem Wolf. Wenn Tiere in ein neues Gebiet ziehen, muss da Platz für sie sein.


Meine Frage: Was ist so besonders an dem Fund?
Eure Antwort: Dass die Fossilien so gut erhalten sind.
Das stimmt natürlich auch. Und ist eine sehr gute Antwort. Gerade dieser Erhaltungszustand ist so wunderbar nach über 11 Millionen Jahren "in der Erde", dass man nur staunen kann. Und erst dieser Erhaltungszustand macht es möglich, dass man die Fossilien dahingehend erklären kann, dass Danuvius auch aufrecht gehen konnte. Und das wollte ich ursprünglich hören. Und dass der Fund so alt ist, über 11 Millionen Jahre, und er in Europa, also in Süddeutschland, gemacht wurde. Genauer muss man das mit dem Land gar nicht sagen. Ein Amerikaner kann sich etwas unter Bayern vorstellen, aber nicht unter Ostallgäu.


Woran erkennt man, dass der Unterarm von Danuvius gebrochen war, und schon als er noch lebte?
Das Fossil, also der versteinerte Knochen von der Elle, ist ziemlich dick in der Mitte, bisschen wie ein dickes Ei. Ein gesunder Unterarmknochen ist gerade an dieser Stelle. Wenn er bricht, kann er wieder zusammenwachsen, solange das Tier lebt. Wäre Danuvius zu dem Zeitpunkt schon tot gewesen, hätte man vielleicht zwei Teile von der Elle gefunden, die zusammengepasst hätten.
Der Unterarmknochen ist ganz schön dick an der Reparaturstelle. Denn Danuvius hatte noch keinen Gipsverband, um den Arm zu stützen. So ist er dicker zusammengewachsen.


Warum fühlt sich die Oberfläche von den Muscheln so rau an?
Die Oberfläche sind harte Schalen aus Kalk. Sie schützen das eigentliche Tier, das zwischen den beiden Schalen ist. Wenn das Tier wächst, müssen auch die Schalen größer werden. Diese wachsen durch kreisförmigen Anbau von mehr Kalk. Das passiert in Schüben. Und so sieht man unterschiedliche Wachstumsringe wie bei einem Baum (Baumringe). Das fühlt sich an wie ein feines Wellblech.
Zusätzlich klebt an den Muscheln aus der Hammerschmiede auch Ton, der sich wie ein feines Schleifpapier anfühlt.


Lucys Todesursache
Ihr hattet eine Ahnung, dass Lucy vergiftet worden sei.
Lucy ist ein Menschenaffe, der vor über 3 Millionen Jahren gelebt hat. Sein offizieller Name ist Australopithecus afarensis. Auch dieses Tier musste Wasser trinken, davon kann man ausgehen. Dafür musste dieser Affe auch an Wasserstellen hin kommen. Dass ein Affe vor so vielen Jahren hier vergiftet worden wäre, ist unwahrscheinlich. Dann wären sicher auch andere Tiere neben ihr gestorben, von denen man vielleicht auch Fossilien gefunden hätte. Wir können auch nicht mehr nachprüfen, ob hier Wasser vergiftet wurde. Dafür gibt es keine Möglichkeiten mehr.
Die Todesursache von Lucy ist aber wahrscheinlich ein Sturz aus großer Höhe. Vielleicht aus 12 m Höhe. Denn an den vielen Fossilien von diesem einen Tier befinden sich sehr viele Brüche. Wissenschaftler können damit einen Sturz nachvollziehen. Sicherlich hatte Lucy bei einem so schweren Sturz auch innere Verletzungen. So kann man den Tod von Lucy erklären.
Ihr merkt schon, alles ist möglich, wahrscheinlich oder vielleicht. Sicher ist nichts, wenn man von einer Zeit spricht, die so lange her ist. Wir können nur Tatsachen beschreiben, also sagen wir haben Fossilien gefunden. Da kann man auch noch sagen wie groß die sind, wie viele das sind. Manchmal kann man passende Teile zu einem Tier zusortieren. Aber alles Verhalten, dass man aus diesen Fossilien abliest, ist nicht sicher. Gerne vergleicht man mit heute lebenden Tieren, die ähnlich sind. Vieles fehlt, was nicht mehr zu finden ist. Wir haben keine Organe, keine Haut, keine Haare. Wir haben in dieser frühen Zeit keine Werkzeuge oder Waffen. Also, es ist nicht immer einfach alles zu erklären und manchmal bis oft muss man feststellen, dass man es mit dem, was man bisher gefunden hat, nicht erklären kann. Das macht neugierig und man wird weiter nach Fossilien suchen.
Manches ist naheliegend und wahrscheinlich, Manches ist Fantasie.


Fußspuren von Menschenaffen, die zu Lucys Art gehörten
In Ostafrika hat man recht viele Fußspuren gefunden, die zu einer Wasserstelle führen (= Fußspuren von Laetoli). Diese sind so alt wie Lucy, also wie die Menschenaffen mit dem Namen Australopithecus afarensis. Sie stammen nicht von Lucy selber, die Fundstellen sind weit voneinander entfernt. Die Fußspuren können mehreren Affen und auch anderen Tieren zugeordnet werden, weil andere Tiere auch Durst haben und zu einer Wasserstelle laufen.
Wenn Wissenschaftler sich diese Spuren ansehen und mit anderen Fußspuren vergleichen, können sie sagen, dass dieses Tier auf zwei Beinen gelaufen ist. Dann muss man überlegen, zu welchem Tier das passen könnte. Man hat vielleicht ausreichend Fußknochen gefunden, auch an anderen Fundstellen, und dann irgendwann passt dieses Puzzle so gut zusammen, dass man sagen kann: Die Menschenaffen mit dem Namen "Australopithecus afarensis" konnten sehr wahrscheinlich aufrecht gehen.
Diese Fußspuren konnten erhalten werden, weil hier durch einen Vulkanausbruch Asche auf die frischen Fußspuren herabfiel.


Die Beine seien länger als die Arme? - Nein.
Das war umgekehrt. Die Arme waren länger als die Beine.
Das können wir sehr gut sagen. Denn vom männlichen Tier des Danuvius wurde ein Knochen vom Unterarm, eine Elle, und ein Knochen vom Unterschenkel, ein Schienbein, gefunden. Wenn wir diese beiden gefundenen Knochen vergleichen, sehen wir, dass der Beinknochen kürzer als der Armknochen ist.
So ist es auch bei heute lebenden Menschenaffen. Das ist also im Vergleich zum Menschen anders.


Waren die Knochen schwarz wegen der Kohle? - Nein.
In der Wand ist sehr weit oben, knapp unter der Kante, eine Schicht Kohle erkennbar. Das waren früher einmal Pflanzen, die inzwischen "zersetzt" sind. Sie sind ganz woanders als die Fossilien-Funde von Danuvius. Die Fossilien von dem Menschenaffen enthalten Eisen und sehr, sehr wenig Uran. Das macht das Fossil schwarz. Wir haben auch Fossilien und eigentlich keine Knochen. Das bedeutet, dass die Knochen so verändert wurden, dass sie versteinert sind. Dabei wurde dann auch Eisen eingebaut, was in der Erde drumherum vorkommt.


Müssten die Knochen nicht zerfallen, wenn sie an die Luft kommen?
Teilweise sind die Knochen sehr empfindlich, das ist aber nicht von der Luft abhängig. Ein Grund ist die Feuchtigkeit des Tones oder Sandes, indem sie eingebettet sind.
Wenn kleine Knochen empfindlich sind, kann man sie mit ein paar Tropfen Sekundenkleber verfestigen. Anschließend werden sie ausgegraben.
Bei größeren Funden packt man diese mit Gipsbinden ein. Also erst einmal muss man sie beim Graben entdecken und dann grob freilegen. So wird der Fund mit ein bisschen Ton oder Sand in ein Gipspaket eingewickelt. Das sind genau solche Gipsbinden, mit denen man einen Knochenbruch einpacken kann. Dann bekommt man ein stabiles Paket, dass erst in der Uni wieder ausgepackt wird. Dort wird es feiner präpariert und bestimmt.





Danuvius ist in einer Kiesgrube gefunden worden. - Nein.
Das Material, in dem Danuvius gefunden wurde, ist relativ fein: es handelt sich um Sand und Ton. Das ist so feines Material, dass die Knochen von Danuvius dicht verschlossen wurden. Und nur, weil sie so dicht eingepackt waren, konnten sie erhalten werden. Sie sind dann in der Erde versteinert. Dieses "Verpackungsmaterial" ist genau so alt, wie die Fossilien.
Hier im Ostallgäu gibt es viele Kiesgruben. Der Kies ist aber viel jünger, er stammt zumeist aus der Eiszeit. Die Gletscher haben ihn hierher gebracht und liegen gelassen. Er ist deutlich jünger.
Sand/ Ton: 11,62 Millionen Jahre
Kies: mehrere 10.000 Jahre


Lehm- oder Tongrube?
Das weiß ich noch nicht genau. Und ich habe inzwischen mehrere Geologen kennengelernt. Da gibt es unterschiedliche Antworten.
Lehm ist ein Gemisch aus Ton, Schluff und Sand. (Schluff ist nicht ganz so fein wie Ton, aber feiner als Sand. So dazwischen.) Das ist in der Grube in der Hammerschmiede so: es gibt Ton, Schluff und Sand. Also müsste es eine "Lehmgrube" sein. Jedenfalls ist es nicht falsch von einer "Lehmgrube" zu sprechen.
Dann hat mir ein Geologe erklärt, dass Lehm erst in späteren Zeiten gebildet wurde, also kann es wenn es so alt ist, kein Lehm sein. - Also wieder nicht "Lehmgrube".
Ton gibt es hier auch und der wird abgebaut für die Ziegelproduktion. Also kann man auch "Tongrube" sagen, wenn man das meint, was hier letztlich abgebaut wird.



Ich habe zu "Danuvirus" nichts im Internet gefunden?
Du hast den Namen falsch verstanden. Der Menschenaffe heißt Danuvius. Das ist ein Name, der nicht alltäglich ist und so kann man ihn leicht missverstehen.
Wenn man jetzt bei einer Suchmaschine im Internet den Namen "Danuvius" eingibt, dann findet man auch nicht unbedingt etwas zu unserem Menschenaffen. Erst einmal erscheint Danuvius als Flussgott. Der hat nun gar nichts mit unserem Affen zu tun, außer dass er für den Namen des Affen Pate stand.
Das nächste Angebot im Internet ist "Danuvius Klinik", also Krankenhäuser. Ganz weit weg von unserem Äffchen.
Auch findet ihr die Übersetzung für "Danuvius" mit "Donau".
Bei Wikipedia muss man nach "Danuvius (Gattung)" suchen. Das macht das Suchen nicht einfach.
Es empfiehlt sich, weitere Suchbegriffe dazu zu setzen. Vorschläge: Kombiniere Danuvius mit guggenmosi, Hammerschmiede, Udo, Pforzen.
Also eine Internetsuche ist nicht ganz einfach! Schade.
Und alles, was über Danuvius guggenmosi veröffentlicht wird, sollte man durchaus hinterfragen. Hier gibt es im Internet schon viele Abschreibfehler.


Warum hat er so einen komplizierten Namen?
Wer einen Fund macht, der noch nie beschrieben worden ist, darf sich einen Namen überlegen.
So hat Frau Prof. Dr. M. Böhme sich den Namen Danuvius guggenmosi ausgedacht.
Weil jedes Tier so einen anderen Namen bekommt, ist es wirklich schwierig zu erkennen, dass es verwandte Tiere sein könnten.


Die Maße von Schienbein und Elle:
In der Erstveröffentlichung über Danuvius guggenmosi sind Maße angegeben.
Die Länge des Schienbeins ist etwa 21 cm und die Länge der Elle ist etwa 25 cm.
Damit ist der gefundene Unterarmknochen (Elle) länger als der gefundene Unterschenkelknochen (Schienbein).
Dieses Verhältnis entspricht Menschenaffen, bei Menschen wäre der Unterschenkelknochen länger als der Unterarmknochen.


Kann man DNA-Untersuchungen machen?
Nein. Die älteste DNA-Untersuchung, die geglückt ist, ist von Material, dass wohl 400.000 Jahre alt ist. Aber das Ergebnis ist natürlich aus den vielen DNA-Stückchen nicht einfach auszuwerten.
Für unseren Danuvius reicht das auf keinen Fall. Der ist 11,6 Millionen Jahre alt! Ganz ordentlich älter also. Und da ist keine DNA mehr zu finden.
Die Knochen sind auch nicht mehr Knochengewebe, sondern versteinert.


Woran ist Danuvius gestorben?
Alles, was wir über Danuvius wissen, können wir nur an seinen Fossilien (Knochen und Zähnen) ablesen.
Woran Danuvius tatsächlich gestorben ist, wissen wir nicht.
Wir können nur sagen, dass an seinen gefundenen Knochen, keine Beißspuren sind. Die könnte man gut erkennen. Also er ist nicht Beute eines Raubtieres geworden und dadurch zu Tode gekommen.
Vermutlich war es kein schwerer Sturz. Denn die gefundenen Fossilien weisen keine Knochenbrüche auf, die dazu passen würden.
Also wissen wir es nicht genau. Aber wir können natürlich Vermutungen aufstellen. Ich kann mir vorstellen, dass er ins Wasser gestürzt ist, oder von einer Überschwemmungswelle mitgenommen wurde und dann sehr schnell unter Schlamm begraben war. Dafür sprechen auch seine gut erhaltenen Fossilien. Und der Ton in der Grube ist ein geeignetes Material, um Fossilien gut abzuschließen vor Umwelteinflüssen.
Seine Fossilien sind in einem damaligen Bachbett gefunden worden. Also heute ist das nicht mehr ein Bach mit Wasser. Sondern, dort wo der Bach war, ist heute vor allem Sand zu finden. Aber man kann nachvollziehen, wie der Bach hier floss. Also der ursprüngliche Bach (Wasser) ist mit Sand ersetzt worden.


Ist er da gestorben, wo er gefunden wurde?
Ja. Also er ist sicherlich nicht weit von seinem Fundort verstorben.
Dazu habe ich schon in der letzten Frage ein bisschen geschrieben.
Wenn die Knochen weit im Bach transportiert werden, dann hätten sie keine Kanten oder Details. Sie wären dort abgerundet.
Steine, die im Wasser transportiert werden, sind auch runde Kieselsteine. Die kullern im Wasser immer weiter und werden dabei ganz rund. Wenn Steine eckig sind, dann sind sie nicht weit im Wasser transportiert worden.
Daraus kann man logisch folgern, dass der Sterbeort und der Fundort von Danuvius relativ nah beieinander sind.


Woher weiß man das alles, wie es da aussah?
Für Wissenschaftler, die sich mit der Bodenkunde beschäftigen, ist alles, was im Boden drinsteckt ein Buch. Die Buchstaben sind dabei die verschiedenen Bestandteile des Bodens. Diese müssen nur gelesen werden.
Das finde ich auch sehr faszinierend. Wie ich in der Frage zuvor erklärt habe, weiß man, dass hier ein Bach geflossen ist und man kann den Verlauf des Baches erkennen. Es gab auch einen Fluss. Auch der ist heute Sand.
Dann steckt noch mehr in der Erde: wir haben Fossilien von vielen anderen Tieren gefunden. Diese lebten gleichzeitig mit dem Menschenaffen. Wenn wir Fische finden, dann muss da vielleicht ein Tümpel gewesen sein. Wenn es Insektenfresser wie Igel gab, dann müssen da auch Insekten gewesen sein, auch wenn man die Insekten nicht mehr findet. Wenn wir an die Hyäne denken, auch wie sie heute lebt, dann war da auch eine Steppe. Nicht gleich am Bach oder Fluss. Da war sicherlich erst einmal fruchtbarer Boden und da sind vielleicht größere Bäume gewachsen, in denen Danuvius klettern konnte. Also vielleicht war da ein Fluss oder Bach. Entlang von diesem wuchsen Bäume und dahinter gab es eine Steppenlandschaft.
Welche Bäume und Pflanzen hier wuchsen, ist noch nicht genau erforscht. In dem Ton sind wenig Pflanzenreste zu finden. Also da müssen wir noch Geduld haben und warten, was die Forscher finden.
In der Wissenschaft ist es durchaus gebräuchlich auch mit anderen ähnlichen Fundstellen zu vergleichen. Auch daher bekommen wir mögliche Aussagen.


Woher weiß man so viel über sein Zeitalter?
Bitte lest dazu auch die vorherigen Fragen.
Das Ganze ist ein großes Puzzlespiel, bei dem immer einzelne Teile fehlen werden. Aber mit jedem Fund, der in der Tongrube der Hammerschmiede gemacht wird, kann man ein wenig weiter puzzlen.
Wir haben also ganz viele Fossilien, Knochen und Zähne von Tieren, die hier einmal gelebt haben. Diese Funde kann man mit Funden aus anderen Fundstellen vergleichen und so bestimmen, was es für Tiere sind. Auch Vergleiche mit heute lebenden Tieren werden gemacht. Das Verhalten der Tiere damals kann aber nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit beschrieben werden. Z.B. kann ich von gefundenen Zähnen ablesen, wie alt ein Tier war, ein Jungtier oder ein erwachsenes Tier. Oder ich kann sagen, was es gefressen hat. Zähne von Raubtieren (Hyänen) sehen ganz anders aus als Zähne von Nagetieren (Mäusen) oder Zähne von Insektenfressern (Igeln) oder Zähne von Pflanzenfressern. Anhand von Knochenfunden kann ich auf die Fortbewegung der Tiere schließen.
Wenn ich verschiedene Stücke von Schildkröten finde, die zu verschiedenen Panzern gehören (Schnappschildkröte, Sumpfschildkröte, Wasserschildkröte, Landschildkröte...), dann muss das Tier auch einen entsprechenden Lebensraum gehabt haben. Fische brauchen ein Gewässer. Vögel brauchen - also einen Flugraum, einen Himmel, klar ;-) - aber natürlich auch Nistplätze vielleicht in Bäumen oder Sträuchern. Elefanten brauchen ein weites Land. Hyänen streifen durch eine Steppe, nicht durch einen Dschungel.
Ihr merkt jetzt auch, dass da viele Gedanken von heute lebenden Tieren dabei sind. Aber bestimmte Dinge haben sich einfach nicht geändert, oder davon darf man ausgehen, dass das immer so war und noch ist. Man muss sich immer wieder fragen, wie wahrscheinlich ist meine Überlegung.
Und wenn ich dann weiß, welche Pflanzen oder Tiere da gelebt haben, dann kann ich mir auch überlegen, welches Klima damals in der Tongrube geherrscht hat. Es war sicherlich wärmer, vielleicht 10°C wärmer als heute. Subtropisch. Es hat auch immer mal wieder Überschwemmungen gegeben.
Alles wissen wir noch nicht, da warten wir noch auf die wissenschaftlichen Auswertungen. Aber alles werden wir nie erfahren. Einzelne Puzzleteile werden immer fehlen.
Ich finde das total spannend!


Foto: Universität Tübingen


Woher weiß man, dass diese Knochen alle zu Udo gehören? Sie können ja auch zu einem anderen Affen gehören.
Also die Fossilien, die hier zu einem Menschenaffen gehören, sind nicht alle Udo-Knochen. Udo ist nur das männliche Tier der Menschenaffenart Danuvius guggenmosi. Es gibt noch zwei Weibchen und ein Jungtier. Alle hier beschriebenen Funde (Knochen und Zähne) gehören zu Danuvius guggenmosi.
Die Wissenschaftler haben ganz ordentlich aufgeschrieben, wo welches Teil gefunden wurde. Und wenn Knochen oder Zähne nahe beeinander liegen, dann ist es wahrscheinlich, dass sie zusammengehören - zu einem Tier, wenn sie von derselben Tierart sind. Bei dem männlichen Tier (Udo) passten die ersten beiden Teile genau zusammen, das war ein Stück aus dem Oberkiefer mit Zähnen und ein Stück aus dem Unterkiefer mit Zähnen. Also die Zahnoberflächen des Oberkiefers sind das Spiegelbild der Zahnoberflächen des Unterkiefers. Da kann man dann schon behaupten, dass die beiden Funde von ein und demselben Tier sind. Und die anderen Knochen und Zähne, die in der Nähe gefunden wurden, gehören alle der Form (Knochen) und Oberfläche (Zähne) nach zu einem Menschenaffen.
Dann muss man noch die Tiere "sortieren". Bei Menschenaffen sind die Männchen größer als die Weibchen. Wenn ich jetzt einen gleichen Knochen in verschiedenen Größen habe, dann kann ich sagen, der große gehört zu einem männlichen Tier und der kleine zu einem weiblichen Tier. So passiert mit dem Hüftkopf, der von drei Tieren existiert (von dem Männchen und den beiden Weibchen).
Dass es zwei Weibchen sind, von denen ich nur zwei Hüftköpfe habe, weiß ich, weil sie beide linke Hüftköpfe sind.

Wenn du bei deiner Frage gemeint hast, dass es eine ganz andere Affenart sein könnte, dann müsste ich dir noch eine andere Anwort geben:
Also diese eben zusammengefassten Knochen und Zähne passen offensichtlich zu einer Affenart. Aber es wird eine zweite Affenart vermutet. Dazu ist aber noch keine Beschreibung veröffentlicht. Da müssen wir noch warten, was die Wissenschaftler herausbringen aus ihren Funden.



Hat man noch weitere Teile von Danuvius guggenmosi gefunden? Weiß man wie er dort aussah?
Nein, weitere Funde von Danuvius guggenmosi sind sicherlich nicht mehr gefunden. Seit vier Jahren wurde an der Stelle nicht weitergegraben. Die Grabung an der Fundstelle soll einmal fortgesetzt werden. Dann könnte man schon vermuten, dass es weitere Funde gibt. Aber seit der Veröffentlichung im Jahr 2019 wurde nichts mehr bekannt. In diesem Zusammenhang ist es immer wichtig, dass neue Entdeckungen soweit untersucht sind, dass sie auch in Fachzeitschriften veröffentlicht sind.

Zum Aussehen kann man nicht viel sagen. Wir haben Knochen, aber keine Haut oder Fell, was wir bräuchten, um sein Aussehen sicher zu beschreiben. Alles, was hier nachgebildet wird, ist reine Fantasie. Ob er ein braunes Fell oder ein schwarzes hatte, wissen wir nicht. Aufgrund der Knochengröße und -dicke können wir schon ein bisschen ahnen wie er als Affe aussah. Aber gewiss ist das nicht.
Schaut mal auf die Seite "KI" auf meiner Homepage. Das soll jeweils der selbe Affe sein! Also, man gibt Stichworte ein und die künstliche Intelligenz baut dann einen Affen zusammen. Man sollte meinen immer den gleichen.





Woher weiß man, dass es vor 11 Millionen Jahren war, als er gelebt hat?
Mit den Fossilien kann man keine Altersbestimmung machen. Bestimmt wird das Alter drumherum, also des Tons/Sands in dem Danuvius guggenmosi gefunden wurde.
Die Gemeinschaft der Tiere, die hier gelebt hat, quasi die Wohngemeinschaft, sagt im Vergleich zu anderen Fundstellen etwas über das Alter aus.
Ferner wurde ein Bohrung hinter Irsee in die Tiefe gemacht. Etwa 150 m in die Tiefe. Diese Schichten, die man dabei herausgeholt hat, wurden auf ihre magnetischen Eigenschaften hin untersucht. Da gibt es ganz genaue Ausrichtungen, die man bestimmten Zeiten zuordnen kann. Das ist ein bisschen kompliziert. Daher sag ich nur das Stichwort: Magnetostratigraphie. Damit kann jemand weiter forschen, den es interessiert. Aber es ist nicht so ganz einfach zu verstehen oder für mich zu erklären. Hängt auch mit der Erdachse zusammen, mit den Erdpolen usw.
Wenn man diese beiden Aspekte miteinander zusammen betrachtet, kommt man nach Frau Prof. Dr. M. Böhme auf das Alter von 11,62 Millionen Jahren.


Woher können sie das Gewicht schätzen?
Das ist schwierig zu beantworten. Nach Frau Prof. Dr. M. Böhme, hat sie das Gewicht nach der Größe der Hüftköpfe berechnet. Da gibt es Vergleiche zu heute lebenden Affen, die sie verwendet hat. Für das männliche Tier gibt sie ein Gewicht von etwa 31 kg an, die Weibchen werden auf 17-19 kg geschätzt. Mündlich, bei einem Vortrag hat sie aber das Gewicht von dem männlichen Tier deutlich erhöht, auf 45 kg. Aber sie hat es nicht begründet.


Ist Sand nicht ganz fein, z.B. Sandkasten?
Ja, aber es geht noch feiner oder noch gröber.
Ganz fein ist Ton - dann kommt Schluff - dann Sand.
Wenn es gröber wird, dann kommt Kies und Steine.
In der Hammerschmiede finden wir in der Grube: Ton, Schluff und Sand. Im Wesentlichen können wir Ton und Sand unterscheiden. Das haben wir uns mit der Lupe angeschaut.
Wenn du mehr dazu wissen willst, wäre ein gutes Stichwort "Korngröße".


Woher weiß man, dass das Fossil über die ganzen Alpen gespült wurde.
Das ist so nicht gewesen. Das hast du falsch verstanden oder ich nicht gut erklärt.
Die Fossilien (es sind ganz viele) sind in der Fundgrube der Hammerschmiede Knochen und Zähne von Tieren, die hier vor über 11 Millionen Jahren gelebt haben. Ganz verschiedene Tiere wie Elefanten, Hyänen, Schildkröten usw., auch Danuvius. Diese Knochen und Zähne sind hier vorort versteinert und heißen in diesem Zustand dann Fossilien. Also diese Fossilien sind nie weit gewandert. Vielleicht ein bisschen. Aber nicht viel.
Die Frage im Unterricht war, wo der Ton herkommt, der auf den Fossilien liegt. Und der hat eine weite Reise hinter sich.
Bergauf kann nichts gespült werden, nur bergab. Also das Material, das auf den Fossilien in der Hammerschmiede liegt, das hat schon eine weite Reise hinter sich, aber um die Berge herum. Außen rum und nicht über die Berge hinweg. Das Material ist mit einem Fluss transportiert worden. Um so feiner das Material ist, um so weiter wird es auch transportiert. Also Ton und Sand sind sehr fein und kommen sehr weit voran. Steine und Kies bleiben schon früher liegen. (siehe auch Frage vorher). In der Hammerschmiede haben wir vor allem Ton und Sand, ganz wenig kleine Steine. Auf keinen Fall gibt es in den Tonschichten große Steine.


War Udo vielleicht ein Mensch?
Eine spannende Idee, die Frage ist nicht leicht zu beantworten.
Dazu müssen wir uns erst einmal fragen, woran machen wir einen Menschen aus. Vielleicht an der Hirngröße. Vielleicht an dem Gebrauch von Werkzeug, auch dessen Herstellung. Sein Verhalten in der Gruppe. Ein wichtiger Punkt ist die "Sprache". Die wird nur mit Menschen in Verbindung gebracht, nicht mit Tieren.
Zu diesen Punkten können wir nicht mit Danuvius vergleichen. Die Hirngröße wissen wir nicht, weil wir vom Schädeldach keine Funde haben. Werkzeug haben wir nicht gefunden. Sein Verhalten können wir nicht beurteilen. Welche Laute er von sich gab, wissen wir nicht.
Lucy wird als Vormensch betrachtet, weil sie sicher aufrecht gehen konnte. Lucy gehört zu der Menschenaffenart Australopithecus afarensis. Sie lebte vor gut 3 Millionen Jahren. Von dieser Affenart wurden Fußspuren gefunden, die den aufrechten Gang beweisen.
Ein weiterer Punkt, der für "Mensch" sprechen könnte, wäre der aufrechte Gang. Und das ist aus meiner Sicht, der einzige Punkt, den wir anhand der Funde vergleichen können. Bei Danuvius ist der aufrechte Gang möglich, aber eher nur in Bäumen, er hatte einen Greifzeh, und damit einen Greiffuß. Der war sicherlich hinderlich, wenn er auf dem Boden laufen wollte. Also er war bestimmt kein Langstreckenläufer.
Nun ist es sehr, sehr unwahrscheinlich, dass in der Evolution ein großer Sprung passiert. Normalerweise darf man erwarten, dass eine Entwicklung langsam vorankommt. So auch bei der Entwicklung des aufrechten Ganges. So gehe ich davon aus, dass Danuvius ganz am Anfang der Evolution des aufrechten Ganges war. Es könnte auch sein, dass er gar nicht unser Vorfahre war. Oder: Da hat sich vielleicht in Afrika parallel etwas entwickelt. Insgesamt können wir noch nicht allzu viel sagen, da fehlen ganz viele Funde, die erst entdeckt werden müssen.


Woher weiß man, dass das unterschiedliche Tiere waren?
Die Fossilien sind unterschiedlich groß. Also man muss wie oben schon geschrieben, von den gleichen Knochen verschieden große haben. Hier ist das der Hüftkopf (den habe ich als "Kugel" bei den Funden von Udo gezeigt, weiter oben siehst du das Foto wie im Unterricht). Bei Udo ist der Hüftkopf isoliert, also ohne Oberschenkelschaft. Bei einem Weibchen existiert der ganze Oberschenkelknochen mit dem Hüftkopf. Udo hat einen größeren Hüftkopf als das Weibchen. Das kann man unterscheiden.
Und dann hat man noch einen einzelnen Hüftkopf, der ist von der gleichen Seite wie der ganze Oberschenkelknochen, beide "Kugeln" in der Größe eines Weibchens. Wir haben also einen linken Oberschenkel mit einem Hüftkopf und einen weiteren linken Hüftkopf. Das muss dann logischerweise von zwei Tieren sein.
Und das Jungtier? Zu diesem Tier hat man vor allem Zähne gefunden, die man als Milchzähne erkennt.


Unterschied zwischen Männchen und Weibchen
Die Größe. Siehe vorherige Frage.


Woher weiß man, dass dieser Typ so aussah?
Über das Aussehen von Danuvius kann man nur fantasieren. Das weiß man nicht wirklich. Man hat ja nur Zähne und Knochen. Vielleicht kann man damit noch ein wenig die Körperoberfläche formen, aber auf keinen Fall weiß man Fellfarbe, wie dicht das Fell war, die Augenfarbe, oder auch wie lang die Zunge war.







Hier beende ich das Antworten eurer Fragen.
Gerne könnt ihr natürlich weitere Fragen an mich über meine E-Mail-Adresse richten.

Macht es gut und ich würde mich freuen, wenn wir uns in der 10. Klasse wieder sehen!
Eure
Dr. Christine Laugwitz


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